Orgelsanierung - Die Schinkel-Kirche in Neuhardenberg

Schinkel-Kirche Neuhardenberg
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Orgelsanierung

 
 


Die Restaurierung der historischen Buchholzorgel



Deutschland besitzt eine einzigartige Orgellandschaft. Der Orgelbau und die Orgelmusik in Deutschland wurden 2017 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Für das Jahr 2021 wurde die Orgel von den Landesmusikräten zum Instrument des Jahres gekürt.
Passend zum Jahr der Orgel wird die Orgel unserer Schinkel-Kirche durch die Firma Scheffler aus Sieversdorf umfassend restauriert.

Unsere Orgel hat in ihrer 200-jährigen Geschichte viele Höhen und Tiefen erlebt. Carl August Fürst von Hardenberg wurde mit der Schenkung des Gutes Neuhardenberg 1814 Patron der Kirche und somit war er auch für alle Belange der Kirche zuständig. Für das 300-jährige Reformationsfest 1817 ließ der Fürst die Kirche durch K.F. Schinkel im Inneren umfassend neu gestalten. In diesem Zusammenhang wurde eine Orgel angeschafft. Hardenberg bat den damaligen Direktor der  Berliner Singakademie, C.F. Zelter um Mithilfe. Zelter, Freund Goethes, schrieb an den Dichterfürst, dass Hardenberg ihn um Mithilfe beim Bau einer neuen Orgel für die Kirche in Neuhardenberg gebeten hätte. Zelter tat dies gemeinsam mit der damals renommierten Orgelbaufirma Buchholz aus Berlin. Schinkel wurde mit der Gestaltung des Orgelprospektes beauftragt. Der Prospekt hat nach seiner Restaurierung im September 2004 sein historisches Aussehen zurück erhalten.

Im Februar 1914 beschloss der GKR auf einen Umbau der Buchholzorgel zu verzichten und stattdessen eine neue Orgel mit 15 Registern anzuschaffen. Dieses Projekt wurde mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges verworfen.
Erst mit der Geburt seines Sohnes Friedrich Carl 1924 stifte der Vater Carl Hans Graf von Hardenberg der Kirche eine neue Orgel. Er schrieb am 2. Juni an den damaligen Pfarrer Lotsch, dass er die Orgelbauanstalt W. Sauer in Frankfurt/O. mit der Lieferung einer neuen Orgel beauftragt hat. Lieferzeit beträgt vermutlich 2-3 Monate. Er machte darauf aufmerksam, dass das schöne Gehäuse erhalten bleiben muss und die neue Orgel dementsprechend angepasst werden muss. Am 17. September 1924 wird die Kirchengemeinde im Auftrag des Patrons Hardenberg davon in Kenntnis gesetzt, dass am Sonntag, den 21. September 1924 die Orgel feierlich eingeweiht wird. Als Organist wurde der damals bedeutende, blinde Organist Severin von der St. Gertraud zu Ff./O. als Kantor eingeladen.

Die Orgel hatte in den letzten Kriegstagen 1945 stark gelitten und war bis 1950 nicht mehr spielbar. Technische Mängel und fehlende Pfeifen waren der Grund.
Am 11. August 1950 beauftrage Pfarrer Seiffert die Firma Sauer mit der Reparatur der beschädigten Orgel, die Kosten waren damals 1.548,- Mark. Ziel war es die Orgel zum 1. Advent fertigzustellen. Die Gemeinde erklärte sich bereit, für zwei Monteure Unterkunft und Verpflegung für 14 Tage zur Verfügung zu stellen. Außerdem stellte die Gemeinde 169 kg Orgelpfeifen aus Zinkblech und Zinn, sowie 16,5 kg Fensterblei wahrscheinlich aus den zerstörten Bleiglasfenstern der Kirche zur Verfügung. Im I. Bauabschnitt konnten nur 7 Register eingebaut werden.
1958 wurde der II. Bauabschnitt realisiert. Die Orgel erhielt die fehlenden Register und es gab eine Umdisponierung und Erweiterung im neuen, obertönigen Zeitgeschmack.
Leider führten mangelnde Wartung  und fehlende Ersatzteile zum Verstummen der Orgel. Auf Initiative von Pfarrer Abel aus der Partnergemeinde Rengsdorf in der damaligen BRD wurde 1974 Spenden gesammelt und mit dem Erlös erhielt die Gemeinde eine Kleinorgel mit 8 Register von der Firma Sauer, welche bis zu ihrem Abbau 2004 auf der Nordempore Platz fand. Heute ertönt die Orgel in der Wulkower Kirche.

2004 wurde vom damaligen Pfarrer Fröhling der Versuch unternommen, die Originaldisposition von 1817 mit rekonstruiertem Pfeifenwerk auf den vorhandenen Taschenladen zu realisieren. Die Erwartungen wurden leider klanglich als auch technisch nicht erfüllt.

Von Dezember 2020 an wurde die Orgel einer Generalreparatur unterzogen. Diese umfangreiche Restaurierung der Orgel war nur durch Inanspruchnahme von Fördermittel der Europäischen Union und des Landes Brandenburg (75 %), einzelner Spenden, die seit Jahren gesammelt wurden, sowie der Mithilfe des Fördervereins Schinkel-Kirche Neuhardenberg e.V. und der Kirchengemeinde möglich (25 %).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Im September 2022 konnten die Arbeiten nach zweijähriger Restaurierung der Orgel abgeschlossen werden.
Hierzu fand am 2. Oktober 2022 ein feierliches Orgelkonzert in der Schinkel-Kirche statt.
Gedankt sei allen, die sich an der Planung, Vorbereitung und Durchführung der Restaurierung unserer Orgel beteiligt haben, in welcher Form auch immer, ganz besonders aber denen, die das durch ihre Spenden erst möglich machten.

 
 


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